In einer virtuellen Sondersitzung hat der Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde beschlossen, während des Lockdowns auf Gottesdienste zu verzichten. Stattdessen will die Gemeinde Alternativen anbieten. „Schweren Herzens sind wir zu dem Entschluss gekommen, ab sofort bis vorerst 10. Januar auf Gottesdienste im üblichen Format zu verzichten“, sagt Pfarrerin Maria Simon. Die Maßgabe Kontakte zu meiden stünde im Widerspruch zu Gottesdiensten, bei denen das Zusammenkommen von Menschen ein Kernelement sei. „Weihnachten ohne vollbesetze Kirchen - das ist kaum vorstellbar“, so die Pfarrerin weiter. „Trotzdem sehen wir unsere Entscheidung als Teil einer großen gesellschaftlichen Kraftanstrengung, in der wir alle zusammenhelfen, um auf die Pandemie verantwortungsvoll zu reagieren.“
„Offene Kirchen“ und „Weihnachten to go“ als Alternative
Auf einen Besuch in der Kirche müssen Gläubige dennoch nicht verzichten. „Als Alternative zu den geplanten Gottesdiensten bieten wir ‚Offene Kirchen‘ zu den üblichen Gottesdienstzeiten und den ökumenischen Kirchenweg ‚Weihnachten-to-go‘ an“, erklärt Simon.
Am kommenden Advents-Sonntag, 20.12., besteht von 9.30 Uhr bis 10 Uhr die Möglichkeit, zum Gebet in die Friedenskirche zu kommen und einen geistlichen Impuls in Papierform mitzunehmen. An Heilig Abend ist sowohl die Friedenskirche in Landau als auch die Christuskirche in Wallersdorf von 14 bis 16 Uhr für Besucher*innen geöffnet. Hier gilt das Angebot zur stillen Einkehr und eine ausgedruckte Weihnachtsbotschaft mit nach Hause zu nehmen.
An den beiden Weihnachtsfeiertagen, 25.12. und 26.12. beteiligt sich die evangelische Kirche an der ökumenischen Initiative „Weihnachten to go“. Dabei können von 10 bis 18 Uhr Einzelpersonen oder Familien die vier Kirchen in Landau auf eigene Faust besuchen, um so die Weihnachtsbotschaft zu erleben. Neben der Friedenskirche sind St. Maria, St. Johannes und die Freikirche der Mennonitengemeinde weitere Stationen. Bei jeder Kirche gibt es ein kleines Weihnachtserlebnis, z. B. etwas zum Mitnehmen, Mitmachen oder Rätseln.
Am 31.12. kann man in der Friedenskirche von 17.30 Uhr bis 18 Uhr einen Impuls zum Jahrewechsel abholen. Am 2. 1. ist die Wallersdorfer Christuskriche von 17 bis 17.30 Uhr geöffnet, die Friedenskirche in Landau dann wieder am 3. 1. und am 10. 1. von jeweils 9.30 Uhr bis 10 Uhr.
Gottesdienste im Fernsehen, Hörfunk und Internet
Niederbayern TV überträgt am 24. 12. um 16 Uhr den evangelischen Gottesdienst aus der Landshuter Christuskirche ins Lokalfernsehen. Der Bayerische Rundfunk sendet am 1. Weihnachtsfeiertag um 10 Uhr einen evangelischen Weihnachtsgottessdienst aus der Matthäuskirche in München ins BR-Fernsehen und auf Bayern 1.
Wer möchte kann auch in den eigenen vier Wänden Gottesdienst-Stimmung aufkommen lassen. Das Gottesdienst-Institut bietet folgenden Lese-Gottesdienst zu Heilig Abend 2020 an. Einfach ausdrucken und zu Hause feiern:
Lesegottesdienst für Christvesper / Christnacht 2020
Spruch des Tages
"Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids."
Lk 2,10b.11
Der Gottesdienst
Eingangslied EG 24,1-6 Vom Himmel hoch, da komm ich her
Eingangswort:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Der Herr sei mit uns.
Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, ... und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst. Wie eine Geburtsanzeige klingen die Worte aus dem Buch des Propheten Jesaja: glücklich, stolz und voller Freude. Die Geburt eines Kindes ist ein großes Glück; es ist eine Verheißung des Lebens, eine Verheißung für die Zukunft. Alle sollen sich mitfreuen und dieses Glück teilen. Was für jedes Kind gilt, gilt erst recht für das Kind dieser Heiligen Nacht: Alle sollen sich mitfreuen und dieses Glück teilen. Gott selber kommt zu uns und mit ihm Heil und Leben.
Gebet
Großer Gott,
du erfüllst diese Nacht mit dem Glanz deiner Herrlichkeit.
Leuchte allen, die im Dunkeln tasten
und durchdringe die Welt mit dem Licht deines Friedens.
Lass uns Jesus Christus schauen,
unseren Heiland und Erlöser,
heute und in Ewigkeit.
Amen.
Lesung aus dem Alten Testament:Sacharja 2,14-17
Neue Freude
Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich
komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR.
Und es sollen zu der Zeit viele Völker sich zum HERRN wenden
und sollen mein Volk sein, und ich will bei dir wohnen. – Und du
sollst erkennen, dass mich der HERR Zebaoth zu dir gesandt hat. –
Und der HERR wird Juda in Besitz nehmen als sein Erbteil in
dem heiligen Lande und wird Jerusalem wieder erwählen.
Alles Fleisch sei stille vor dem HERRN; denn er hat sich
aufgemacht von seiner heiligen Stätte!
Evangelium: Lk 2,1-20
Jesu Geburt
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, 5auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. 16Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
Evtl. Apostolisches Glaubensbekenntnis (EG Seite 1150)
Wochenlied EG 30 Es ist ein Ros entsprungen
Predigtwort = Lesung aus dem Alten Testament
Predigt
I.
Fröhliche Weihnacht überall! tönet durch die Lüfte froher Schall. Weihnachtston, Weihnachtsbaum, Weihnachtsduft in jedem Raum! Fröhliche Weihnacht überall! tönet durch die Lüfte froher Schall. – so vertraut hat es eigentlich in jedem Jahr durch die Lautsprecher auf den Weihnachtsmärkten und in den Kaufhäusern geklungen. In diesem Jahr war das anders. Die Advents- und Weihnachtsmärkte sind abgesagt und in den Kaufhäusern haben sich nur wenige Menschen getummelt. Lange Warteschlangen gab es trotzdem, weil man ja den Abstand einhalten musste.
Haben Sie diese Klänge auch vermisst? Diese beschwingten Weihnachtsklänge, die man sonst nur noch mit halbem Ohr wahrgenommen hat, weil man ihnen eigentlich längst überdrüssig geworden war. In diesem Jahr war das anders. In diesem Jahr ist Weihnachten stiller als sonst. Stille Nacht.
II.
Aber wird es dieses Mal auch eine Heilige Nacht werden, oder muss es eine einsame Nacht sein? Einsam, der Kontaktbeschränkungen wegen? Vielerorts haben sich die Kirchengemeinden für diesen heutigen Tag etwas ganz Besonderes ausgedacht, damit eben diese Nacht keine einsame Nacht sein muss. Es gibt Gottesdienste draußen und drinnen, Gottesdienste, zu denen sie kommen und Gottesdienste, die zu ihnen kommen, und es gibt Gottesdienste zum Mitnehmen, zum Mit-nach-Hause-nehmen.
Wir sehnen uns nach der Weihnachtsfreude. Wir sehnen uns danach, diese Weihnachtsfreude mit anderen zu teilen und zu verbreiten unter unseren Lieben. Wir sehnen uns nach dem einen Grund zu Freude, der die vielen anderen Gründe, die entgegenstehen, nicht klein macht oder wegwischen will, sondern der die vielen anderen kennt, aushält und trägt. Der Prophet Sacharja weiß von diesem einen besonderen Grund zu Freude und will uns mit dieser Freude heute Abend anstecken. Hören wir auf seine Worte:
Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR. Und es sollen zu der Zeit viele Völker sich zum HERRN wenden und sollen mein Volk sein, und ich will bei dir wohnen. – Und du sollst erkennen, dass mich der HERR Zebaoth zu dir gesandt hat. – Und der HERR wird Juda in Besitz nehmen als sein Erbteil in dem heiligen Lande und wird Jerusalem wieder erwählen. Alles Fleisch sei stille vor dem HERRN; denn er hat sich aufgemacht von seiner heiligen Stätte!
III.
Ich sehe Maria vor mir. Erschöpft, aber auch überglücklich liegt sie im Stroh mitten im Stall zwischen Ochs und Esel und betrachtet ganz verzückt ihren kleinen Sohn.
Ob ihr damals schon so richtig bewusst war, wer dieses kleine Baby ist, das da in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe liegt? Ob ihr damals schon so richtig bewusst war, dass ER es ist, von dem der Prophet Sacharja gesagt hat: Freue dich und sei fröhlich! Denn siehe, der HERR kommt und will bei dir wohnen.
Ich sehe Josef vor mir. Wie ein „normaler“ stolzer Vater steht er neben der Krippe und beobachtet voller Freude, wie der Winzling friedlich schläft.
Ob ihm damals schon so richtig bewusst war, was aus diesem kleinen Baby einmal werden wird? Ob ihm damals schon so richtig bewusst war, dass ER es ist, von dem der Prophet Sacharja gesagt hat: Und du sollst erkennen, dass IHN der HERR Zebaoth zu dir gesandt hat.
Ich sehe die Hirten vor mir. Alles haben sie stehen und liegen gelassen, um – wie es der Engel ihnen angekündigt hat – ihren Heiland in Windeln gewickelt in einer Krippe liegend mit eigenen Augen zu sehen. Jetzt stehen sie im Kreis um die Krippe. Vereinzelt haben sie sogar Freudentränen in den Augen.
Ganz sicher sind sie sich, wenn sie auf das kleine Etwas schauen: ER ist ihr langersehnter Heiland. Von IHM geht so ein Strahlen, so eine unendliche Freude aus, die die Hirten alles andere vergessen lässt.
Ganz sicher sind sie sich, dass ER es ist, von dem der Prophet Sacharja gesagt hat: Er hat sich aufgemacht von seiner heiligen Stätte! Hinein in unsere Welt, in unsere Stadt, in unser Leben.
IV.
Wenn das kein Grund zur Freude ist: Gott kommt in diese Welt. ER ruft uns durch das Kind in der Krippe zu: Freue dich und sei fröhlich! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen.
Ich komme und will bei Dir wohnen – in Deinen Alltag.
Ich komme und will bei Dir wohnen – in Deine Einsamkeit.
Ich komme und will bei Dir wohnen – dort, wo Du an Deine Grenzen stößt.
Freue dich und sei fröhlich! Denn ich bin dein Heiland.
Da wird er sichtbar und anfassbar – der Grund zur Weihnachtsfreude: Jesus Christus bei uns Menschen!
Amen.
Predigtlied: EG 13,1-3 Tochter Zion
Fürbittengebet
Ewiger Gott und Vater,
wir danken dir für das Wunder der Weihnacht,
dass wir dich finden im Kind in der Krippe.
Vor dich bringen wir in dieser Heiligen Nacht
die Gefangenen und Hungernden,
die Einsamen und Verzagten,
alle, die keine Arbeit haben,
alle, die keine Wohnung haben und unsere Kranken.
Wir bitten für sie alle:
Sieh auf ihre Not und steh ihnen bei.
Wir bitten dich für unsere Partnergemeinden und -kirchen in …:
Hilf, dass wir verbunden bleiben in dir.
Wir bitten dich für alle, die wir lieben:
Bewahre sie durch deine heiligen Engel.
Wir bitten dich für alle, mit denen wir uns schwer tun:
Hilf uns zu einem guten Umgang miteinander.
In der Stille bringen wir vor dich, was uns besonders am
Herzen liegt.
- Stille -
Ewiger Gott, durch die Geburt deines Sohnes erstrahlt
dein Licht in der Welt. Es leuchtet in jeder Dunkelheit.
Dich loben wir, dich preisen wir, dich rufen wir an.
Vaterunser
Bitte um Segen
Der Herr segne uns und behüte uns.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns + Frieden.
Von Thomas Melzl und Gottfried Greiner bearbeitete und aktualisierte Lesepredigt von
Pfarrerin Romina Englert-Rieder
Rathausstr.17, 63863 Eschau